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Aktuelle Herausforderungen in der Verpackungsentwicklung

Die ideale Verpackungslösung zu finden, ist für unsere Kolleg:innen in den HelloFresh Packaging Labs keine leichte Aufgabe. Über Herausforderungen im Entwicklungsprozess und anstehende Projekte haben wir mit Thomas Regenhardt, Head of Packaging bei HelloFresh gesprochen:


Die Herausforderungen im Verpackungsbereich sind komplex und vielschichtig. Bei welchen Verpackungslösungen macht Ihr gute Fortschritte? 

Thomas: Als erstes fällt mir die Weiterentwicklung unseres Eis-Konfigurators ein. Diese KI-basierte Software soll zukünftig in allen Märkten die benötigte Menge an Eispacks pro Bestellung noch genauer berechnen. Diese wird aktuell basierend auf der durchschnittlichen Wettervorhersage im gesamten Land und der längst möglichen Lieferstrecke berechnet. In Zukunft soll der Eis-Konfigurator auch die genaue Routelänge und das lokale Wetter mit in die Berechnung einbeziehen. Je nach Lieferort wird eine Kochbox ganz unterschiedlichen Temperaturen ausgesetzt und dementsprechend fällt auch die Menge an benötigten Eispacks sehr unterschiedlich aus. Die verschiedenen Routen, Boxkonfigurationen und Isolationssysteme sind in sich sehr komplex. Derzeit wird der Eis-Konfigurator so programmiert, dass er alle diese Faktoren gegeneinander abwägt, bevor er sie im nächsten Schritt in die bestehenden Produktionsplanungssysteme integriert.

Diese Kochboxen können auf ganz unterschiedliche Reisen gehen. Unser Eiskonfigurator hilft dabei, sie mit der exakt richtigen Menge an Kühlpacks zu befüllen.


So ein Entwicklungsprozess kann langwierig sein. An welcher kniffligen Herausforderung arbeitest Du aktuell? 

Thomas: Wo wir gerade schon über unseren Eis-Konfigurator gesprochen haben: Aktuell fordert uns vor allem das Material der Eispacks heraus. Während wir so wenig Verpackungsmaterial wie möglich verwenden wollen, müssen wir sicherstellen, dass das Material dick und stark genug ist, um zu verhindern, dass es während des Transports beschädigt wird. Anders als handelsübliche Kühlpacks mit Gel-Füllung, laufen unsere umweltfreundlicheren Wassereispacks im Auftauprozess nämlich schneller aus, wenn sie undicht sind. Im Sommer lassen sich die Eispacks leicht auf Materialschwächen testen. Im Winter fällt uns das aber oft zu spät auf, da die Eispacks während der Transport-Simulation aufgrund der Außentemperatur durchgängig gefroren bleiben.

Darum entwickeln wir gerade Tests, die den Sommertransport auch in der kalten Jahreszeit simulieren können.


Gibt es auch Projekte, bei denen ihr trotz intensiver Forschung noch nicht zum gewünschten Ergebnis gekommen seid? 

Thomas: Ja, die gibt es. Die Transportverpackung eines bestimmten Produkts ist besonders anspruchsvoll: Mit seiner außergewöhnlichen Form und Zerbrechlichkeit ist kaum ein anderes Produkt so schwer zu verpacken wie das Ei. Die Verpackung muss nicht nur viel resistenter sein als bei anderen Produkten, sondern auch für eine kleinere Menge, also zum Beispiel für nur zwei Eier, geeignet sein. Wir führen dazu immer wieder verschiedene Forschungsprojekte mit Hersteller:innen und Universitäten durch, den heiligen Gral des Eier-Transports suchen wir weiterhin. Das heißt aber nicht, dass wir aufgeben. 

Zwei Prototypen für Eierverpackungen, die wir in unseren Packaging Labs getestet haben, die es aber nicht in eine unserer Kochboxen geschafft haben.


Stichwort “Aufgeben” – gibt es Projekte, die ihr im Laufe des Prozesses (vorerst) verwerfen musstet? 

Thomas: Ja, auch die gibt es. Das häufigste Beispiel ist wohl, wenn wir im Entwicklungsprozess feststellen müssen, dass ein Material unseren Ansprüchen nicht gerecht wird. Manchmal scheitert es aber auch daran, dass wir keine geeigneten Partner:innen finden, wie im Falle unserer wiederverwendbaren Box. Das alte „Milchmann-Modell“ scheint auf den ersten Blick simpel: Lebensmittel werden in einer wiederverwendbaren Verpackung geliefert, die leeren Behälter in der darauffolgenden Woche wieder abgeholt. Doch das ist nur der Teil, den Kund:innen direkt wahrnehmen. Die abgeholten Boxen müssen dann noch gereinigt, auf Qualität geprüft, gelagert und für die neue Lieferung vorbereitet werden. Die Packmittelverwaltung von wiederverwendbaren Boxen umfasst also deutlich höhere Kosten und einen höheren energetischen Aufwand als Einweg-Verpackungen. Nichtsdestotrotz versuchen wir auch hier eine Lösung zu finden. Wir testen wiederverwendbare Boxen aktuell in den Niederlanden und in Australien.


Was würdest du dir für die Bewältigung einiger Herausforderungen im Verpackungsbereich wünschen?

Thomas: Ein erster wichtiger Schritt ist mit Sicherheit die allgemeine Weiterentwicklung zu mehr Nachhaltigkeit – nicht nur im E-Commerce, sondern in der gesamten Lebensmittelbranche, inklusive der großen Discounter. Dabei hilft es uns, wenn die Nutzung von recycelten Materialien gefördert wird, denn am Ende würde das die Einführung von nachhaltigen Verpackungslösungen erheblich erleichtern.

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